Tapezieren mit Rapport – Tipps & Tricks mit Gelinggarantie
Motivtapeten sind ein wahrer Blickfang mit deren Hilfe Sie Ihre Räumlichkeiten ganz nach Ihren Vorstellungen verwandeln können. Opulente Barockornamente, verträumte Blumenmotive oder moderne Grafikdesign erwecken das Interesse vieler bei der Auswahl Ihrer neuen Tapeten. Dennoch scheuen nicht wenige die vermeintliche Herausforderung des Tapezierens mit Rapport und wählen stattdessen eine simple Unitapete. Doch das muss nicht sein: Mit unseren Tipps und Tricks wird aus der Motivtapete Ihrer Träume schon bald Realität mitten in Ihrem Zuhause.
Tapezieren mit Rapport – Begriff & Symbole
Bei einem Rapport handelte es sich der Wortbedeutung nach um ein sich in einem gewissen Abstand wiederholendes Muster. Diese Definition trifft den Nagel genau auf den Kopf. Bei Produzieren von Tapeten bedient sich der Hersteller einer Schablone, die das Tapetenmuster abbildet. Diese Schablone wird dazu verwendet um das Motiv auf der Tapete über die gesamte Tapetenlänge immer wieder nacheinander abzubilden. Am Ende ist die Tapete überseht von einer einzigen Motivschleife. Streng genommen verfügen auch Unitapeten über einen Rapport, in dem Fall ist der Rapport eben einfarbig und ohne ein zusätzliches Motiv. Der Rapport ist also gar nichts Ungewöhnliches und stellt an sich eigentlich noch keine große Herausforderung dar. Richtig spannend wird erst die Kombination eines Rapports zusammen mit einem Musteransatz, auch kurz Versatz genannt.
Der Musteransatz einer Tapete gibt Auskunft über die Positionierung der einzelnen Rapporte nebeneinander. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Ansatzfrei bedeutet, dass kein Versatz beim Tapezieren beachtet werden muss. Hierbei handelt es sich typischerweise um eine Unitapete oder Streifentapete.
Ein gerader Ansatz beschreibt die Situation, in der das Motiv der einzelnen Tapetenbahnen auf gleicher Höhe angebracht werden soll. Dies ist meist der Fall bei Tapeten bei denen das Motiv in der zentral in der Tapete angebracht ist. Neben dem entsprechenden Tapetensymbol für den geraden Ansatz befinden sich auch die dazugehörigen Maßangaben, wie z. B. 64/0. Diese Angabe können Sie wie folgt lesen:
- Der Rapport beträgt 64 cm, d.h. das Muster der Tapete ist 64cm lang
- Der Muster des Tapete soll Bahn neben Bahn um 0 cm versetzt werden
Ein versetzter Musteransatz wird stets unter Angabe des entsprechenden Versatzes z.B. 53/26 angeben. Hierbei soll das Motiv der Tapete von einer Tapetenbahn zur nächsten mit einem gewissen Musterversatz angebracht werden.
- Die erste Ziffer bezieht sich auf die Länge des Rapports. In unserem Beispiel wiederholt sich das Muster alle 53cm.
- Die zweite Ziffer gibt an um wieviel cm das Muster der nächsten Tapetenbahnen nach oben oder nach unten verschoben werden soll. Bei unserer Bespieltapete sind es 26cm.
Tipps & Trick zum Tapezieren mit Rapport
So wird das Tapezieren mit Rapport zum Kinderspiel:
Die erste Tapetenbahn können Sie wie gewohnt auf die Raumhöhe inklusive eines Überstands von ca. 10 cm zuschneiden.
Unser Tipp: Achten Sie, wenn Ihr Motiv zulässt, darauf dass der Tapetenabschluss zur Decke mit einem schönen Motivausschnitt beginnt und nicht mit einem halben Ornament oder einem Teddybär ohne Kopf. Halten Sie wenn nötig dazu die Tapete an die Wand und wählen Sie einen geeigneten Ausschnitt. Markieren Sie den Anfang des Ausschnitts und rechnen Sie 5 cm Überstand oberhalb des Markierung sowie die Raumhöhe samt weiteren 5 cm Überstands unterhalb der Markierung hinzu. Schneiden Sie dann Ihre erste Tapetenbahn zu.
Bei der zweiten Tapetenbahn kommt es darauf an, ob Sie sich für ein Tapetenmotiv mit oder ohne Versatz entschieden haben.
- Bei einen Tapetenmotiv ohne Versatz, also mit einem geraden Ansatz, müssen Sie die Kopien von der ersten Tapetenbahn anfertigen. Diese bedeutet, dass nicht nur alle Tapetenbahnen die gleiche Länge haben müssen, sondern das dieser Länge auch das exakt gleiche Motiv an exakt der gleichen Stelle abgebildet sein muss.
Das Zuschneiden der zweiten Tapetenbahn
Suchen Sie auf der Tapetenrolle nochmal die gleiche Stelle, die Sie für den Deckabschluss an Ihrer ersten Tapetenbahn gewählt haben und orientieren Sie sich auch beim Abmessen und zuschneiden der zweiten sowie aller weiteren Tapetenbahnen stets an Ihrer ersten Bahn.
Unser Tipp: Um sicherzugehen, dass die einzelnen Tapetenbahnen sich auch später übergangslos zu einem Gesamtbild zusammensetzten lassen, können Sie auch an den Kanten Ihrer ersten Musterbahn orientieren. Suchen und platzieren Sie den Motivabschnitt in der restlichen Tapetenrolle, der das Design der ersten Tapetenbahn durchgängig ergänzt. Achten Sie hierbei unbedingt darauf, dass sich das Design über den gesamten Rapport zusammenfügen lässt und nicht nur über einen kurzen Abschnitt. Markieren Sie nun ausgehend von Ihrer ersten Tapetenbahn den Anfang und das Ende Ihrer zweiten Tapetenbahn, indem Sie das Tapetenmotiv über die gesamte Länge der ersten Tapetenbahn abpassen.
Wiederholen Sie dieses Vorgehen, bei allen weiteren Tapetenbahnen.
- Bei einer Tapete mit einem versetzten Ansatz ist der Motivübergang um die Länge des Versatzes (meist halber Rapport) ausgehend von der ersten Tapetenbahn nach oben oder unten verschoben. D.h. die zweite Tapetenbahn wird unweigerlich mehr Verschnitt aufweisen als die erste Bahn. Der Verschnitt entspricht indem Fall dem nicht mehr benötigten Gegenstück zu dem Versatz (d.h. meist die andere Hälfte des Rapports). Im Grunde fertigt man beim versetzten Ansatz zwei Musterbahnen an, die sich dann solange wiederholen bis der Raum oder die Wand vollständig tapeziert ist. Alle ungeraden Bahnnummern sind identisch mit Tapetenbahn Nr. 1, alle geraden Bahnnummern entsprechen in Motivform und Tapetenlänge der Tapetenbahn Nr. 2.
Unser Tipp: Suchen Sie für die nächste Bahn den passenden Übergang zu dem oberen Ende der vorherigen Tapetenbahn. Vergewissern Sie sich, dass es sich wirklich um den passenden Übergang handelt, in dem Sie das Muster über die gesamte Rapportlänge anlegen. Greift das Muster über die gesamte Länge ineinander? Dann markieren die Stelle auf der Tapete, die später oben an den Deckenabschluss grenzen wird. Planen Sie für alle Fälle einen Überstand von ca. 5 cm oberhalb dieser Markierung ein. Unterhalb der Markierung sollten Sie die Tapetenbahn auf Raumhöhe plus ebenfalls 5 cm Überstand zuschneiden.
Nun haben Sie Ihre zweite Bahn fertig zuschnitten. Alle weiteren Bahnen orientieren sich an den ersten beiden Bahnen. Fertigen Sie die benötige Anzahl an weiteren Tapetenbahnen an und nummerieren Sie mit Nr. 1 bzw. Nr. 2 auf der Rückseite. Damit geht das Tapezieren selbst später noch leichter von der Hand.
Um eine exakte Kopie von einer bereits zugeschnittenen Bahn anzufertigen, empfiehlt es sich die Tapetenrolle auf dem Tapeziertisch auszubreiten. Nun platzieren Sie die bereits zugeschnittene Tapetenbahn so auf der ausgebreiteten Rolle, dass das Motiv sowohl am oberen als auch am unteren Ende der zugeschnittenen Bahn durch die darunterliegende Tapetenrolle fortgeführt würde. Vergewissern Sie sich, dass es sich hierbei um denselben Motivausschnitt handelt, indem Sie die bereits zugeschnittene Bahn um wenige Zentimeter nach links oder rechts verschieben. So können Sie mit eigenen Augen sehen, ob der Ausschnitt tatsächlich übereinstimmt. Wenn dem so ist, dann markieren Sie das obere und untere Ende und schneiden Sie Ihre perfekte Kopie entlang der Markierungen.
Unser Spar-Tipp: Arbeiten Sie beim Zuschneiden der Tapetenbahnen mit zwei unterschiedlichen Tapetenrollen. Verwenden Sie eine Tapetenrolle für die Bahnen 1, 3, 5, 7 … und eine extra die Bahnen 2, 4, 6 … Das erleichtert Ihnen nicht nur das zuschneiden der Tapetenbahnen, sondern ist zudem auch effizienter.
Sind alle Tapetenbahnen zugeschnitten, kann beim Tapezieren nichts mehr schiefgehen. Sie müssen nur noch darauf achten, dass das Motiv an allen Stellen sauber ineinandergreift und anschließend die Überstände mit einem Tapezierlineal und einen Tapeziermesser entfernen.
Wir wünschen Ihnen ganz viel Freude beim Verwirklichen Ihrer Wohnträume durch das Tapezieren mit Rapport.
Ihr raumkult24 Team.